Summary: |
Verschiedene Forschungen haben den gravierenden Einfluß aufgezeigt, den die in den frühen Phasen des Entwurfs gefällten Entscheidungen auf die Gesamtqualität eines Gebäudes haben. Werden in den konzeptionellen Entwurfsstadien Fehler begangen, sind diese oft zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr – oder nur mit erheblichem Aufwand – korrigierbar. Die schiere Zahl projektspezifischer und allgemein gültiger Randbedingungen, die der entwerfende Architekt zu berücksichtigen hat ist so hoch, daß selbst bei optimalem Einsatz der gängigen Lösungsstrategien – Rückgriff auf Erfahrungen, Anwendung von Faustregeln und überschläglichen Berechnungen und dem Vertrauen auf die eigene Intuition – oftmals eine erhebliche Menge von Faktoren unberücksichtigt bleiben muß. Dies betrifft nicht nur ästhetische Aspekte, sondern hat oft auch erhebliche ökologische, ökonomische und rechtliche Konsequenzen. Auch wenn es müßig ist, über in der Praxis herrschenden Zeitdruck und die in der Honorarordnung vorgesehenen Vergütungen zu lamentieren: Oftmals ist es der schiere Mangel an Zeit, der eine ausgewogene Berücksichtigung aller Parameter verhindert.
Seit dem Aufkommen der Informationstechnologie in Forschung und Planungspraxis gibt es immer wieder Ideen, Konzepte und Wünsche, wie komplexe, langwierige oder einfach stur repetitive Aufgaben, die den Fluß und die Geschwindigkeit des Entwerfens behindern von Computern übernommen werden können, nicht um den Entwerfenden überflüssig zu machen, sondern ihm Zeit und Muße für das wesentliche zu verschaffen: der Orchestrierung aller Visionen, Randbedingungen und Vorgaben in eine harmonisches, ausgewogenes Gesamtgefüge. So vielversprechend der Einsatz neuer Technologien für viele zunächst auch erscheint: Ein oft vernommener und überaus berechtigter Einwand seitens der Skeptiker ist, daß die Rechenmaschine selbst soviel Aufmerksamkeit erfordert, daß die bei der Verwendung auftretendenen Reibungsverluste in keinem Verhältniß zu etwaigen Zugewinnen in der täglichen Entwurfspraxis stehen. Wesentlichen Einfluß haben hierauf vor allem zwei Dinge:
1.Der Grad der Präzision, mit dem Informationen in ein Computersystem eingegeben werden müssen und dort repräsentiert sind
2.Die Handhabbarkeit der Eingabeschnittstellen.
Wer gezwungen wird zentimetergenaue Eingaben mittels numerischer Eingaben, Knöpfen, Dialogen und Menüs machen zu müssen wird schnell wieder zu Bleistift und Papier greifen um in dicken schnellen Strichen auf übereinandergelegten Transparentpapieren ein geeigneteres, Medium der Reflexion und Kommunikation zu finden. |