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In frühen Phasen des Planungsprozesses spielen Skizzen eine entscheidende Rolle für die Formfindung von Architektur. Die Ausprägung der Skizzen als Zeichnungen auf Papier unterstützt dabei jedoch nicht alle Erfordernisse, denen der Architekt während dieser entwurfsbestimmenden Phasen seiner Tätigkeit nachkommen muss. Ein wesentlicher Aspekt für die Qualität der entstehenden Architektur ist die Ausprägung der Raumgestalt, d.h. die dreidimensionale Ausgestaltung des Bauwerkes hinsichtlich Form, Proportion und Farbe. Herkömmliche Vorgehensweisen, dass heisst die Erstellung von Massenmodellen, versagen bei der Beurteilung der Innenraumqualität des Entwurfes. Die Vielschichtigkeit der Entwurfslösung hinsichtlich der oben genannten Kriterien ist in den frühen Phasen der Entwurfsfindung demnach nicht oder nur unzureichend gegeben und kann somit nicht zufriedenstellend zur Beurteilung des Bauwerkes herangezogen werden.
Die genannten Einschränkungen des konventionellen Entwurfes hinsichtlich der Beurteilung von Form, Proportion und Farbe können prinzipiell durch die frühe Verwendung von Computern aufgehoben oder zumindest reduziert werden. Heutige Rechnersysteme sind in der Lage, realitätsnahe, interaktiv erfahrbare Modelle von Gebäuden in Echtzeit zu simulieren. Trotz der Möglichkeit, solche Simulationen detailgetreu zu erstellen, existiert bisher kein gangbarer Weg, das „Skizzieren“ in den Systemen virtueller Realität (VR) zu unterstützen, und dem Architekten ein Werkzeug zur Verfügung zu stellen, dass dem der herkömmlichen Skizze überlegen ist, oder sie zumindest in ihren wesentlichen Schwachstellen ergänzt.
Die Diplomarbeit soll sich mit Hilfe einer prototypisch zu implementierenden Software der Frage nähern, ob mit einem vollimmersiven VR-Werkzeug ein Mehrnutzen für die Entwurfsfindung hinsichtlich der Faktoren Form, Proportion und Farbe erzielt werden kann. Es ist zu definieren, welcher Gestalt das Äquivalent zur herkömmlichen Skizze in einer VR-Umgebung ist, welcher Mechanismen es sich bedient und auf welche Art und Weise es bedient werden kann. Ferner wird auf die praktische Umsetzbarkeit der entworfenen Lösung Wert gelegt. |