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Die Arbeit befaßt sich mit der Konzeption und exemplarischen Realisierung von CAD-Tools zur Unterstützung des konzeptuellen Entwurfs von Gebäuden. Die Spezifik des Bauwerksentwurfs macht eine Analyse des Arbeitsfelds 'früher architektonischer Entwurf' aus Sicht der Informationsverarbeitung nötig. Auf der Grundlage einer Untersuchung des Entwurfsprozesses aus pragmatischer und kognitiver Sicht wird ein generisches Prozeßmodell 'Entwurf' abgeleitet und mit Beispielen belegt.
Ausgehend von der Auffassung, daß Entwerfen der Prozeß des Vorausdenkens von Bauwerken in Modellen ist, wird die 'Objektorientierte Modellierungstechnologie' einer eingehenden Bewertung unterzogen. Ihre methodische Eignung zur modellhaften Abbildung von Bauwerken wird grundsätzlich nachgewiesen. Mit Blick auf die spezifischen Gegebenheiten der frühen Entwurfsphasen, wie Unschärfe und nicht formalisiert darstellbarer Informationen, werden einige Erweiterungen vorgeschlagen und experimentiert.
Ziel der Arbeiten ist es, ein multipel und über lange Zeiträume auswertbares Bauwerksmodell zu schaffen, um Planungsprozesse über den gesamten Bauwerkslebenszyklus durchgängig zu unterstützen.
Grundlage des Entwerfens mittels der objektorientierten Methodik sind generalisierte Domänenmodelle. Es wird gezeigt, daß für eine Interpretation konkreter Bauwerksmodelle die generalisierten Domänenmodelle entweder zu normieren sind oder aber daß sie explizit verfügbar sein müssen. Die Objektorientierung bietet die Möglichkeit, sowohl konkrete als auch generalisierte Modelle in einem einheitlichen Metamodell zu beschreiben. Durch die explizite Verfügbarkeit der Domänenmodelle wird es weiterhin möglich, daß der Nutzer dieses Modell dynamisch anpaßt, erweitert und sich damit ein 'privates' CAD-Tool schaffen kann.
Da diese Tools über dynamischen Modellwelten arbeiten, wird von einer reduzierten Berechenbarkeit in solchen Modellen ausgegangen. Im Sinne des angestrebten Systemcharakters 'Design Repository' rückt die Erfassung, Strukturierung und Bewahrung von Bauwerksmodellen in den Vordergrund.
Die diskutierten Ansätze wurden prototypisch in Form der Tools FunPlan (funktionaler Entwurf), InfPlan (Authoring und Retrieval informaler Modellerweiterungen) sowie NetGen (Generieren von Graphgeometrien aus topologischen Relationen der funktionalen Spezifikation) realisiert und bewertet. Zur Integration der Komponenten wurde das CAAD-Systemkonzept PrePlan entwickelt.
Die softwaretechnische Basis derartiger Tools bilden dynamische Modellverwaltungssysteme. Diese Systeme müssen neben den Modelldaten (Instanzobjekten) auch die Elemente des Domänenmodells (Klassenobjekte) speichern und bearbeiten können. Solche Basissysteme sollten eine weitgehende Analyse der Taxonomie sowie eine Reklassifikation von Modellinstanzen unterstützen. Mit den Systemen ALOS (AutoLisp-Erweiterung) und FlexOB (C++ basiertes flexibles Objektsystem) werden zwei realisierte Varianten vorgestellt. |