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“Virtuelle Rekonstruktionen” in der dokumentierten und empfohlenen Struktur können als Basis
für eine Vielfalt von aufbauenden wissenschaftlichen Arbeiten dienen. Die untersuchten und
bewerteten digitalen Modelle der Synagogen in der Müllnergasse, der Schmalzhofgasse und
der Turnergasse stellen einen vielversprechenden Anfang für die Schaffung eines qualitativ
hochwertigen Archivmaterials dar. Wenngleich auch die Modelle der Müllnergasse und der
Schmalzhofgasse nur in eingeschränkter Form weiter bearbeitet werden können, sind sie trotzdem
unverzichtbare “Puzzlesteine” in der Aufarbeitung des historischen Bestandes.
Die Rekonstruktionen der Kluckygasse und der Turnergasse, sowie weitere in Arbeit befindliche
oder bereits fertig rekonstruierte Synagogen (z.B. Tempelgasse, Siebenbrunnengasse),
bieten mit ihrer Struktur einen nachvollziehbaren organisierten Datenbestand, welcher jederzeit
für weitere wissenschaftliche Arbeiten herangezogen werden kann.
Der Zeitaufwand, welcher für eine virtuelle Rekonstruktion eingeplant werden muß, beträgt ca.
150 - 200 Arbeitsstunden. In diesem Zeitraum ist es möglich, die Basis einer virtuellen Rekonstruktion
ohne die Berechnung photorealistischer Bilder und ohne Belegung der Oberflächen
mit Texturen zu erstellen. Der Zeitfaktor hängt auch von der Qualität der Planunterlagen ab. Je
besser die Qualität der Unterlagen, desto schneller kann ein Datenmodell daraus erzeugt werden.
Aus heutiger Sicht muß man sagen, daß die Grundausstattung eines Computerarbeitsplatzes
für eine durchschnittliche Rekonstruktion ausreichend ist. Bei einem Datenmodell wie
der Synagoge in der Kluckygasse fallen Dateigrößen von ca. 3,6 MB an. Mit der Archivierung
der Projektbibliothek in Form einer sog. “Archivdatei” ergibt sich eine Filegröße von 13,3 MB.
Diese virtuellen Rekonstruktionen können in passabler Bearbeitungsgeschwindigkeit von Computern
in vergleichbarer Leistung mit einem Apple PowerMacintosh G3, 300 Mhz. Taktfrequenz
und 194 MB Arbeitsspeicher konstruiert werden. Diese Hardwareausstattung stellt eine
Momentaufnahme aus dem Jahr 1999 dar. Eine Standard-Konfiguration im Jahr 2001 würde
wahrscheinlich einen Apple PowerMacintosh G4, 766 Mhz. Taktfrequenz und mindestens 256
MB Arbeitsspeicher bedeuten. Für die gleiche Rechnerleistung wie die oben angeführte Konfiguration,
wäre unter den IBM-kompatiblen Computern mit MSWindows Betriebssystem, wahrscheinlich
ein Pentium III Rechner mit 700 Mhz. Taktfrequenz und ebenfalls mind. 256 MB
Arbeitsspeicher heranzuziehen.
Die gesamte Projektgröße, inklusive aller berechneten photorealistischen Bilder, ausgelagerter
Moduldateien, den Bibliotheken und der Projektdatei selbst benötigt einen Platz auf einem
Datenträger von ca. 100 MB.
Als ein mögliches Arbeitsfeld mit den vorliegenden “Virtuellen Rekonstruktionen” könnte an
eine Visualisierung der bisher undokumentierten Innenräume von Synagogen herangegangen
werden. Mit der Erstellung vergleichender Studien aus vergleichbaren Bauwerken der Entstehungszeit,
sowie typischen Materialien und Oberflächen, könnte mit einer farbliche Rekonstruktion
experimentiert werden.
Ein zusätzlicher Aspekt für weiterführende Studien wäre die Untersuchung und Simulation der
historischen Beleuchtungssituation in den Sakralräumen. Hier können, je nach recherchierter
Beleuchtungstechnik, von Kerzenbeleuchtung, über Gasbeleuchtung, bis zu elektrischer
Beleuchtung die Raumeindrücke aus der Sicht des Benutzers der damaligen Zeit simuliert
werden.
Zuletzt wäre es wünschenswert, eine größere Anzahl rekonstruierter Synagogen, dem interessierten
Publikum in Form einer Ausstellung zu präsentieren und somit einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. |